Das Puzzleteil...
Mein Leben glich einem Puzzlespiel, an dessen Anfängen ich sass.
Stück für Stück habe ich Brücken gefunden, die zusammen gesetzt, diesem, noch undeutlichen, Bild, langsam eine Form gaben.
Was zeigte es?
Was konnte ich erkennen?
Ich wusste es nicht...
Es gab Momente, in denen ich vorwärts kam.
Aber es gab auch Momente, in denen ich kurz vor der Verzweiflung stand.
Es war schwierig, in diesem Durcheinander den Überblick zu bewahren.
Dieses Puzzlespiel war und ist mein Leben...
Tagein und tagaus habe ich gegrübelt, gerätselt und gefunden.
Doch irgendwann begann ich mich unbemerkt im Kreis zu drehen.
Und in diesem Augenblick hast du mein Leben betreten.
Deine Anwesenheit gab mir eine Ruhe, die ich nicht kannte.
Schweigend hast du dich neben mich gesetzt, dieses Durcheinander an Teilen gemustert und schliesslich gelächelt.
Ich habe es nicht verstanden...
Deine Augen fixierten mich, du nahmst meine Hand und hast mich von dieser langwierigen Arbeit ohne ein Wort weggeführt.
Lange Zeit hast du mir die Chance genommen, zurück zu kehren.
Du hast mir ein Leben gezeigt, wie ich es vorher nicht kannte.
Dinge, die ich nicht erkennen wollte, hast du mir vor Augen geführt.
Gefühle, die mir ein Lächeln zauberten, hast du mir gezeigt.
Und eines Tages hast du meine Hand losgelassen.
Du hast mir die Möglichkeit gegeben, an meine Arbeit zurück zu gehen.
Und ich tat es.
Meine Augen flogen über dieses unvollkommene Bild, welches sich „mein Leben" nannte.
Ich sah all die Unebenheiten, die kleinen Fehler...
Und meine Finger fanden schliesslich nach langer Zeit die richtigen Wege.
Stück für Stück nahm ich mein Leben auseinander, fügte es an anderen Stellen neu zusammen und erkannte ein Bild, welches so völlig anders war...
Stunde um Stunde rückte vorwärts, Zeit um Zeit verging.
Dann die Enttäuschung.
Eine Lücke.
Ein einziges Puzzleteil fehlte.
Meine Verzweiflung war unbeschreiblich.
Wo hatte ich einen Fehler gemacht?
An welcher Stelle habe ich falsch angesetzt?
Oder habe ich es sogar verloren?
In diesem Augenblick legte sich deine Hand auf meine Schulter.
Ich konnte die Ruhe spüren, die durch diese Berührung auf mich überging.
Und ich konnte dein leichtes Lächeln sehen, als unsere Augen sich trafen.
Du hast ein feines Nicken angedeutet und ich begriff...
Wortlos habe ich mich erhoben und trat einige Schritte zurück.
Erneut verzogen sich deine Lippen zu einem Lächeln, du suchtest meinen Blick, ehe du dich an meinem Platz niedergelassen hast.
Langsam und bedächtig hast du deine Hand auf den Tisch gelegt.
Einen langen Moment hast du sie betrachtet.
Fast so, als würdest du überlegen, ob es wirklich richtig ist, was auch immer du tun wolltest.
Dann konnte ich hören, wie tief dein Atem plötzlich ging.
Stille.
Deine Augen waren geschlossen.
Schliesslich hast du deine Hand langsam von der Tischplatte entfernt.
Und ich konnte nicht glauben, was ich da sah...
Das fehlende Puzzleteil.
Deine Finger griffen danach, fügten es in die Lücke ein, ehe du beinahe liebevoll über das Bild gestreichelt hast und dich wieder erhobst.
Unsere Augen trafen sich.
Und ich begriff...
Es war deine Aufgabe, meinem Bild die Vollkommenheit zu geben.
Wird es auch meine Aufgabe sein, deinem Leben Gestalt und Form zu geben?
Wir werden sehen...
Ich danke dir, mein Freund.
Danke, dass du mein Leben bereicherst und vervollständigst.
Denn durch dieses Stück, durch deine Liebe, begann mein Leben ein Leben zu sein.
Ich liebe dich!
Mai 2007
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Nadine (Donnerstag, 21 April 2011 11:49)
Dabei kriegt man richtig Gänsehaut !
Du schreibst so wundervolle Geschichten.
Mach weiter so. (:
Viel Glück, dir !
Marie (Montag, 13 Juni 2011 11:53)
Woow ,unglaublich schönes Gedicht :)
wie alle deine Gedichte.. sie zaubern mir immer wieder ein lächeln ins Gesicht :)