Wo bist du?


Ich irre durch die Gänge von Hogwarts, auf der Suche nach dir.
Wir alle suchen dich.

Wo bist du?

Hätte ich geahnt, wie das enden würde, hätte ich es niemals so weit kommen lassen.
Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Ich sehe dich vor mir.
Unsicher mit den Haaren spielend, bist du nach der Stunde zu mir gekommen.
Auch deine Unterlippe hat gelitten, eine Angewohnheit von dir.


Du warst nervös.
Das passte irgendwie gar nicht zu dir.


Ich fragte dich, was du wolltest.
Jegliches Gefühl hinter meiner Maske verborgen.

Auch das Wissen, dass ich mehr für dich empfinde, als es für uns beide gut ist.


Du hast mich einen Moment lang einfach nur angesehen.
Mich in deinen warmen braunen Augen ertrinken lassen.


Dann hast du kurz die Augen geschlossen, dir in Gedanken Mut gemacht.
Ich sah die Entschlossenheit, als du dich wieder mir zugewandt hattest.
Aber ich sah auch Angst.


Immer noch habe ich auf deine Antwort gewartet.
Als diese kam, verrutschte meine Maske für einen kurzen Moment vor Erstaunen.


Du hast dich verliebt.
In mich.


Niemand verliebt sich in mich!

Doch deine Augen haben mich eines besseren belehrt.
Voller Wärme haben sie mich angesehen, ein zaghaftes Lächeln war auf deinen Lippen erschienen.
In diesem Moment fiel dir eine Strähne ins Gesicht, verlieh dir ein unglaubliches reizendes Aussehen.


Und wieder sah ich nicht eine Schülerin vor mir, sondern die Frau, zu der du geworden bist.

Warum tust du mir das an?

Bevor ich es verhindern konnte, hatte meine Hand die Strähne bereits hinter dein Ohr gestrichen.
Ich konnte deinen Atem an meinem Hals fühlen, so nah stand ich bei dir.

Und verdammt noch mal, ich habe es genossen!

Doch dann hat sich mein Verstand wieder eingeschaltet.


Ich wich vor dir zurück, sah das Unverständnis in deinen Augen.
Aber es musste sein!
Ich schickte dich fort.
Es war zu deinem Besten, wie ich mir einredete.


An der Tür hast du dich noch einmal zu mir umgedreht.
Du hast geweint und dein Blick war voller Trauer.
Doch ich habe dir den Rücken gekehrt, konnte deinen Anblick nicht länger ertragen.

Wo bist du hin?

Seit dem Moment in dem du das Klassenzimmer verlassen hast, bist du verschwunden.
Albus hat mich von deinem Verschwinden unterrichtet.
Nicht einmal deine beiden Freunde wissen, wo du bist.
Aber sie haben Angst, dass dir etwas zugestossen ist.


Etwas in mir zog sich schmerzhaft zusammengezogen.
Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert.
Ich habe Angst um dich.

Was habe ich nur getan?!

Ich trete hinaus auf die Ländereien.
Wind und Regen peitschen mir ins Gesicht.
Automatisch wickle ich den Umhang enger um mich.


Etwas in mir weiss, dass du dich nicht im Schloss aufhältst.


Ich steuere auf den See zu.
Ich habe dich einige Male dort sitzen sehen, als ich meine Runden gedreht habe.
Manchmal sassen deine Freunde bei dir, aber meist warst du allein.

Bitte, sei dort!

Ich rufe nach dir, doch der Wind übertönt mich um einiges.
Verzweifelt huschen meine Augen umher.


Dann entdecke ich dich.


Unter einem alten Baum sitzend, die Augen geschlossen.
Ich erkenne keine Regung.


Hastig eile ich auf dich zu, knie mich neben dir nieder.
Du reagierst nicht.


Als meine Hand deine Haut berührt, schrecke ich zurück.
Du bist eiskalt, doch ich sehe, dass du atmest.
Erleichterung durchströmt mich.

Ich habe dich gefunden!

Ich wickle meinen Umhang um dich, spreche einen Wärmezauber und hebe dich hoch.
Mit schnellen Schritten lege ich den Weg zum Krankenflügel zurück.


Immer wieder werfe ich einen Blick auf dich.
Du hast noch keine Reaktion gezeigt, immer noch ist dein Körper eiskalt.


Ich drücke dich fester an mich, möchte dich wärmen.

Verzeih mir!

Albus kommt mir auf halbem Wege besorgt entgegen, doch ich eile ohne ein Wort an ihm vorbei.
Er versteht und folgt mir dicht auf den Fersen.

Wach auf!

Sanft lege ich dich auf ein Bett im Krankenflügel, dann werde ich von der Krankenschwester auf die Seite gedrückt.


Ich verfolge jede ihrer Bewegungen, lasse dich nicht aus den Augen.
Nur am Rande nehme ich wahr, dass Albus mir mitteilt, dass er später noch einmal vorbeikommt.
Ich nicke mechanisch, kann meine Augen nicht von deinem Anblick lösen.
Dann höre ich das befreite Aufatmen der Krankenschwester.


Du bist unterkühlt, aber sonst sei alles in Ordnung.

Es ist vorbei!

Sie flösst dir einen Trank ein, wahrscheinlich ein Schlafmittel, denn deine Atmung wird augenblicklich ruhiger.
Dann wickelt sie dich in einige Decken und lässt mich mit dir allein.

Ich stelle einen Stuhl neben dein Bett, lasse mich darauf nieder.

Wie konnte es nur so weit kommen?

Es sind schon einige Stunden vergangen, als ich endlich meinen Blick von dir abwende.
Der Himmel färbt sich schon ins Morgenrot.


Mir fällt auf, dass Albus noch gar nicht vorbeigekommen ist.
Wahrscheinlich wurde er aufgehalten.


Wieder ruht mein Blick auf dir.
Deine Atmung ist immer noch ruhig.
Nach einiger Überwindung greife ich nach deiner Hand, sie ist immer noch kalt.

Hätte ich nicht so reagiert, wärst du nicht hier.
Ich bin schuld an deinem Zustand!
Ich.
Hätte ich doch nur nicht auf meinen Verstand gehört.

Oh, Hermine...

Warum habe ich dir das nur angetan?
Warum habe ich das mir angetan?


Ich liebe dich doch!


Aber ich konnte es dir nicht sagen.

Ich hatte Angst.


Ich schliesse die Augen, mein Kopf ist auf dein Bett gesunken.
Wieder sehe ich dich vor mir.

Plötzlich spüre ich einen sanften Druck in meiner Hand.
Ruckartig schiesst mein Kopf nach oben

Du bist wach.

Ein erleichtertes Seufzen entweicht mir.
Daraufhin huscht ein kleines Lächeln über deine Lippen.


"Danke!", flüsterst du leise.

"Danke für was?", frage ich verwirrt.
"Dass ich Ihnen etwas bedeute.", antwortest du schlicht.
"Du bedeutest mir mehr, als ich es mir selbst eingestehen wollte..."


Es ist nur ein leises Flüstern, doch in der Ruhe des Krankensaales ist es trotzdem gut hörbar.


"Schlaf jetzt!"
Diesmal ist meine Stimme wieder fester.


Ich decke dich noch einmal gut zu, sehe dir dabei einen Moment länger als nötig in die Augen.
Mit einem sanften Lächeln setzte ich mich wieder in den Stuhl, bereit, die Nacht bei dir zu verbringen.


"Ich liebe dich, Severus Snape!", murmelst du noch träge, dann bist du eingeschlafen.


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Ich möchte aber an dieser Stelle ganz klar festhalten, dass ich mit dieser Geschichte kein Geld verdiene!

Alle hier verwendeten Figuren sind Eigentum von J.K.Rowling.

Ich habe mir nur die Freiheit genommen, mit meinen eigenen Ideen etwas anderes zu gestalten. :) 



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